Hallo Gerd,
Hier nochmal das Bild vom Pfifferling. Es ist ein starke Vergrößerung (Makro) von einer Wucherung bzw. Missbildung auf der Oberseite eines Pfifferlings:
Missbildung Pfifferling
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Missbildung Pfifferling
viele Grüße,
Andreas
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Re: Missbildung Pfifferling
Hallo Andreas,
das ist ja Wahnsinn, so eine Missbildung konnte ich beim Pfifferling noch nie beobachten. Bin schon gespannt wie Gerd das deutet.
Gruß
Harry
das ist ja Wahnsinn, so eine Missbildung konnte ich beim Pfifferling noch nie beobachten. Bin schon gespannt wie Gerd das deutet.
Gruß
Harry
Dass man immer noch lernen kann ist herrlich, und auch dass man andere dazu braucht.
Re: Missbildung Pfifferling
Hallo Andreas,
schön dich erneut in diesem Forum begrüßen zu dürfen.
---> Ich bewerte die Missbildung als "missgebildete Leisten". Und da (stiellos) auf dem Hut liegend würde ich diese Fruchtkörper-Bildungsabweichung der Schublade „Proliferation“ [---> prolifer (lat.), prolifère (frz.) = wuchern] zuordnen.
- Ein deutscher Ausdruck wird in meiner Literatur nicht genannt. Aber "Wucherung, Sprossbildung" (hier des Hymenophors = Leisten) dürfte diese Bildungsabweichung recht treffend beschreiben.
Zur Erinnerung:
---> [1] versteht unter "Prolifikation" eine +-exzessive Bildung von Hymenophoren (Lamellen, Röhren, etc.) bei in "Hut und Stiel" gegliederten Pilzen. Er unterscheidet:
(a) "Pleurotoide Prolifikation" ---> lappig-gekräuselte Aufgliederungen des Hutrands mit zum Erdboden zeigendem Hymenophor
(b) "Inverse Prolifikation" ---> Bildung von kleinen, stiellosen Hütchen mit senkrecht oder schräg nach oben zeigendem Hymenophor oder direkt aus der Huthaut ohne Hutbildung herausbrechendem Hymenophor; häufig auf dem Hutscheitel, seltenen am Hutrand .
(c) "Morchelloide Prolifikation" ---> der Extremfall, bei dem der gesamte, +-kugelförmig deformierte, den Stiel berührende Hut von einem gekräuseltes oder wabenartigem Hymenophor überwuchert wird.
- [1] weist darauf hin, dass die o.g. genannten Prolifikations-Typen (invers, pleurotoid, morchelloid) allem Anschein nach nicht prinzipiell verschieden sind und mancherlei Zwischenformen vorkommen.
- Auslöser für derartige Missbildungen sind "Witterungseinflüsse, genetische Defekte, Viren oder Pilzbefall".
---> Ich halte mich aus nachvollziehbaren Gründen zurück, was genau die Ursache für die von dir gezeigte Missbildung ist.
----------------------------
Doch jetzt zurück zu dem von dir gezeigtem Fund, den ich zu bewerten versuche:
- Beim „Missbildungs-Typ“ hat man nur die Wahl zwischen „inverser“ oder„morchelloider“ Prolifikation; eine „pleurotoide“ Prolifikation kann man sicher ausschließen:
(1) Inverse Prolifikation:
- M.E. eine gute Wahl:
(a) „die Wucherung befindet sich am Hutscheitel“, ist (b) „+-rund“, hat (c) „einen etwas abgehobenen (Hut-)Rand“ und (d) „eine +-normale und höchstens geringfügig deformierte (beachte ersten Beitrag; erstes Bild, linken unteren Hut) Hutform.
(b) Morchelloide Prolifikation:
- Hier habe ich bei der Bewertung ein kleines Problem, da ich bisher noch keine Abbildungsserie gesehen habe, die die Entwicklung dieses Missbildungstyps dokumentiert.
--->Aber, ich kann diesen Typ (beachte die "morchelloiden Vertiefungen" nicht völlig ausschließen, sofern du nur eine Initialphase dieser Missbildung zeigst.
------------------------------------------------------
Was mir sonst noch auffällt an deinem Fund:
- Die farblich veränderte "Farbe der Hutoberfläche" und der "weiße Belag" am Grund der Leisten.
---> Da stellt sich natürlich (spekulativ) die Frage, ob dies die Initialphase eines "Hypomyces"-Befall ist???
-----------------------------------------------------
- Eine erstaunlich ähnliche Missbildung hat dein Namensvetter "AndreasK" HIER gezeigt.
---> Du solltest den gesamten Kommentar dazu lesen, da ich dort insbesondere auch Kommentare zur Ursache gebracht habe.
Literatur:
[1] Michael - Hennig - Kreisel (1983): Handbuch für Pilzfreunde, Band V, S26:62; 108-124
Grüße
Gerd
schön dich erneut in diesem Forum begrüßen zu dürfen.
- Herzlichen Dank fü'rs Zeigen dieser beeindruckenden Missbildung, die du mir bereits privat zugeschickt hast.Raritätenjäger hat geschrieben:Hallo Gerd,
Hier nochmal das Bild vom Pfifferling. Es ist ein starke Vergrößerung (Makro) von einer Wucherung bzw. Missbildung auf der Oberseite eines Pfifferlings:
---> Ich bewerte die Missbildung als "missgebildete Leisten". Und da (stiellos) auf dem Hut liegend würde ich diese Fruchtkörper-Bildungsabweichung der Schublade „Proliferation“ [---> prolifer (lat.), prolifère (frz.) = wuchern] zuordnen.
- Ein deutscher Ausdruck wird in meiner Literatur nicht genannt. Aber "Wucherung, Sprossbildung" (hier des Hymenophors = Leisten) dürfte diese Bildungsabweichung recht treffend beschreiben.
Zur Erinnerung:
---> [1] versteht unter "Prolifikation" eine +-exzessive Bildung von Hymenophoren (Lamellen, Röhren, etc.) bei in "Hut und Stiel" gegliederten Pilzen. Er unterscheidet:
(a) "Pleurotoide Prolifikation" ---> lappig-gekräuselte Aufgliederungen des Hutrands mit zum Erdboden zeigendem Hymenophor
(b) "Inverse Prolifikation" ---> Bildung von kleinen, stiellosen Hütchen mit senkrecht oder schräg nach oben zeigendem Hymenophor oder direkt aus der Huthaut ohne Hutbildung herausbrechendem Hymenophor; häufig auf dem Hutscheitel, seltenen am Hutrand .
(c) "Morchelloide Prolifikation" ---> der Extremfall, bei dem der gesamte, +-kugelförmig deformierte, den Stiel berührende Hut von einem gekräuseltes oder wabenartigem Hymenophor überwuchert wird.
- [1] weist darauf hin, dass die o.g. genannten Prolifikations-Typen (invers, pleurotoid, morchelloid) allem Anschein nach nicht prinzipiell verschieden sind und mancherlei Zwischenformen vorkommen.
- Auslöser für derartige Missbildungen sind "Witterungseinflüsse, genetische Defekte, Viren oder Pilzbefall".
---> Ich halte mich aus nachvollziehbaren Gründen zurück, was genau die Ursache für die von dir gezeigte Missbildung ist.
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Doch jetzt zurück zu dem von dir gezeigtem Fund, den ich zu bewerten versuche:
- Beim „Missbildungs-Typ“ hat man nur die Wahl zwischen „inverser“ oder„morchelloider“ Prolifikation; eine „pleurotoide“ Prolifikation kann man sicher ausschließen:
(1) Inverse Prolifikation:
- M.E. eine gute Wahl:
(a) „die Wucherung befindet sich am Hutscheitel“, ist (b) „+-rund“, hat (c) „einen etwas abgehobenen (Hut-)Rand“ und (d) „eine +-normale und höchstens geringfügig deformierte (beachte ersten Beitrag; erstes Bild, linken unteren Hut) Hutform.
(b) Morchelloide Prolifikation:
- Hier habe ich bei der Bewertung ein kleines Problem, da ich bisher noch keine Abbildungsserie gesehen habe, die die Entwicklung dieses Missbildungstyps dokumentiert.
--->Aber, ich kann diesen Typ (beachte die "morchelloiden Vertiefungen" nicht völlig ausschließen, sofern du nur eine Initialphase dieser Missbildung zeigst.
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Was mir sonst noch auffällt an deinem Fund:
- Die farblich veränderte "Farbe der Hutoberfläche" und der "weiße Belag" am Grund der Leisten.
---> Da stellt sich natürlich (spekulativ) die Frage, ob dies die Initialphase eines "Hypomyces"-Befall ist???
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- Eine erstaunlich ähnliche Missbildung hat dein Namensvetter "AndreasK" HIER gezeigt.
---> Du solltest den gesamten Kommentar dazu lesen, da ich dort insbesondere auch Kommentare zur Ursache gebracht habe.
Literatur:
[1] Michael - Hennig - Kreisel (1983): Handbuch für Pilzfreunde, Band V, S26:62; 108-124
Grüße
Gerd
- Ich mache nur Bestimmungsvorschläge und keine Essensfreigabe.
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- Beiträge: 122
- Registriert: Mo 19. Aug 2013, 19:28
- Kamera: Nikon D90 + Sigma Macro 50mm
- Wohnort: Graal-Müritz
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Re: Missbildung Pfifferling
Hallo Harry, hallo Gerd
@ Gerd: Super, vielen Dank für die Infos und den Link
viele Grüße,
Andreas
@ Gerd: Super, vielen Dank für die Infos und den Link
viele Grüße,
Andreas
viele Grüße,
Andreas
Andreas