welcher Röhrling? => Xerocomus cf. ferrugineus
Verfasst: Mi 23. Sep 2015, 16:34
Liebe Pilzfreunde,
am vergangenen Samstag waren wir Pilze suchen, und mein HaWe hat einen schönen "Maronenröhrling" eingesammelt. Der ist natürlich nicht in der Pfanne gelandet, weil es keine Marone war und mir auch nicht weiter bekannt. Da ich nur wenig Pilzliteratur dabei habe, brauche ich mal eure Hilfe.
Funddaten: Österreich, Bundesland Salzburg, Pinzgau, Salzburger Schieferalpen, Maria Alm, 1100 m, montaner Fichtenwald über Schiefer, bodensauer, 19.09.2015
Größe: Hutdurchmesser knapp 8 cm, Stiel 8,5 cm hoch x 2,5 cm im Durchmesser
Die Stielbasis war natürlich abgeschnitten, daher zwei Aufnahmen, die nicht am Fundort entstanden sind (mit Zahnstocher in der Senkrechten gehalten). Hutoberfläche: matt, samtig wie allerfeinster Samt, Hutfarbe zwischen olivgrün, grau und bräunlich.
Huthaut: überragt den Hutrand und biegt auf die Röhrenschicht um ähnlich wie bei Rotkappen-Arten. Huthaut um etwa 2 cm abziehbar (Versuch am Sonntag). Röhrenausgänge: leuchtend, gelblich mit einem Touch ins Grünlich-Bräunliche, Röhren verschieden geformt: rund, oval und rundlich-eckig. Röhrenausgänge auf Druck leicht bräunend. Röhrenschicht ausgebuchtet mit dem Stiel verbunden, am oberen Stielende ein Netz bildend. Stiel: sehr grob und länglich genetzt, ähnlich im Aussehen wie beim Gallenröhrling. Auf dem Foto kommt das Netzartige viel stärker hervor als mit bloßem Auge sichtbar. In der Stielmitte fein rötlich überlaufen. Schnittbild: Röhren und Stiel bis zur Hälfte sofort blauend, allerdings nicht überall gleichmäßig. Das Foto zeigt die maximale Verfärbung, die nach ca. 2 Stunden wieder weg war. Stielfleisch: leuchtend gelb und hell längs gemasert, ähnlich wie beim Steinpilz. Sporenprobe auf weißem Papier: SPP irgendwo zwischen oliv und braun. Geruch: intensiv, ich würde ihn am ehesten mit dem Geruch vom Goldröhrling vergleichen. HaWe fand den Geruch hingegen eklig.
Geschmack: nicht probiert, erst am Sonntag daran gedacht, da war der aufgeschnittene Fruchtkörper aber nicht mehr frisch genug, er roch schon leicht angemodert.
Was könnte das nun für eine Röhrlingsart sein?
Zum einen erinnert sie mich ein wenig an die Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus). Aber eben nur ein wenig. Die wenigen Ziegenlippen, die ich bisher gefunden habe, hatten
a) einen deutlich polsterförmigeren Hut,
b) viel breitere, größere Röhrenöffnung,
c) nach meiner Erinnerung blauten sie nicht im Schnitt.
Nach LAUX (Der große Kosmos Naturführer Pilze) ist unter der Ziegenlippe der Schwarzblauende Röhrling (Xerocomus pulverulentus) abgebildet. Die dort beschriebenen, ausgebuchetet angewachsenen Röhren würden zu meinem Fund passen. Die Röhrenschicht und der gesamte Fruchtkörper soll aber nach Berührung sofort intensiv blauen, was bei meinem Fund nicht der Fall ist.
LAUX gibt für die Ziegenlippe an, dass Verwechselung mit Rotfuß-Röhrlingen gegeben sein könnte, die Rotfußröhrlinge sind aber weicher im Fleisch und meist kleiner. Von der Ziegenlippe sollen verschiedene Formen und Varietäten bekannt sein. Ich komme zu keinem Ergebnis.
Was sagen die Kenner?
Ich bin gespannt und grüße ganz herzlich von der Alm
Sabine
am vergangenen Samstag waren wir Pilze suchen, und mein HaWe hat einen schönen "Maronenröhrling" eingesammelt. Der ist natürlich nicht in der Pfanne gelandet, weil es keine Marone war und mir auch nicht weiter bekannt. Da ich nur wenig Pilzliteratur dabei habe, brauche ich mal eure Hilfe.
Funddaten: Österreich, Bundesland Salzburg, Pinzgau, Salzburger Schieferalpen, Maria Alm, 1100 m, montaner Fichtenwald über Schiefer, bodensauer, 19.09.2015
Größe: Hutdurchmesser knapp 8 cm, Stiel 8,5 cm hoch x 2,5 cm im Durchmesser
Die Stielbasis war natürlich abgeschnitten, daher zwei Aufnahmen, die nicht am Fundort entstanden sind (mit Zahnstocher in der Senkrechten gehalten). Hutoberfläche: matt, samtig wie allerfeinster Samt, Hutfarbe zwischen olivgrün, grau und bräunlich.
Huthaut: überragt den Hutrand und biegt auf die Röhrenschicht um ähnlich wie bei Rotkappen-Arten. Huthaut um etwa 2 cm abziehbar (Versuch am Sonntag). Röhrenausgänge: leuchtend, gelblich mit einem Touch ins Grünlich-Bräunliche, Röhren verschieden geformt: rund, oval und rundlich-eckig. Röhrenausgänge auf Druck leicht bräunend. Röhrenschicht ausgebuchtet mit dem Stiel verbunden, am oberen Stielende ein Netz bildend. Stiel: sehr grob und länglich genetzt, ähnlich im Aussehen wie beim Gallenröhrling. Auf dem Foto kommt das Netzartige viel stärker hervor als mit bloßem Auge sichtbar. In der Stielmitte fein rötlich überlaufen. Schnittbild: Röhren und Stiel bis zur Hälfte sofort blauend, allerdings nicht überall gleichmäßig. Das Foto zeigt die maximale Verfärbung, die nach ca. 2 Stunden wieder weg war. Stielfleisch: leuchtend gelb und hell längs gemasert, ähnlich wie beim Steinpilz. Sporenprobe auf weißem Papier: SPP irgendwo zwischen oliv und braun. Geruch: intensiv, ich würde ihn am ehesten mit dem Geruch vom Goldröhrling vergleichen. HaWe fand den Geruch hingegen eklig.
Geschmack: nicht probiert, erst am Sonntag daran gedacht, da war der aufgeschnittene Fruchtkörper aber nicht mehr frisch genug, er roch schon leicht angemodert.
Was könnte das nun für eine Röhrlingsart sein?
Zum einen erinnert sie mich ein wenig an die Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus). Aber eben nur ein wenig. Die wenigen Ziegenlippen, die ich bisher gefunden habe, hatten
a) einen deutlich polsterförmigeren Hut,
b) viel breitere, größere Röhrenöffnung,
c) nach meiner Erinnerung blauten sie nicht im Schnitt.
Nach LAUX (Der große Kosmos Naturführer Pilze) ist unter der Ziegenlippe der Schwarzblauende Röhrling (Xerocomus pulverulentus) abgebildet. Die dort beschriebenen, ausgebuchetet angewachsenen Röhren würden zu meinem Fund passen. Die Röhrenschicht und der gesamte Fruchtkörper soll aber nach Berührung sofort intensiv blauen, was bei meinem Fund nicht der Fall ist.
LAUX gibt für die Ziegenlippe an, dass Verwechselung mit Rotfuß-Röhrlingen gegeben sein könnte, die Rotfußröhrlinge sind aber weicher im Fleisch und meist kleiner. Von der Ziegenlippe sollen verschiedene Formen und Varietäten bekannt sein. Ich komme zu keinem Ergebnis.
Was sagen die Kenner?
Ich bin gespannt und grüße ganz herzlich von der Alm
Sabine