Hallo.
Wenn du magst: Ich hatte irgendwann mal für ein anderes Forum einen kleinen behelfsmäßigen Schlüssel zu den europäischen Arten gebastelt. Einige details müssten noch mal bearbeitet werden und ein paar Filzröhrlinge mit rein, aber im Großen und Ganzen sollte der funktionieren.
2. Provisorischer Schlüssel für in Europa vorfindbare Dickröhrlinge:
Anmerkung zu den im Folgenden geschlüsselten Arten:
Hier muss immer damit gerechnet werden, daß es auch Röhrlinge aus anderen Gattungen gibt, die sehr ähnlich sehen können. Insbesondere zu vergleichen wäre in den Gattungen Xerocomus s.l. (Filzröhrlinge), Aureoboletus, Buchwaldoboletus und Suillus (Schmierröhrlinge). Vgl. dazu auch unten unter „Gattungsabgrenzung“.
Des weiteren ist zu berücksichtigen, daß die Merkmale der einzelnen Arten teils stark variabel sind.
Dadurch ergeben sich bei vielen Arten Überschneidungen bei optischen Merkmalen.
Dazu kommt, daß Merkmale wie Hut-, Stiel- und Porenfarben, Beschaffenheit der Hutoberfläche, Wuchsform, Intensität und Konstanz der Verfärbungen, Stielbekleidung (Netz, Flocken etc.) durch Witterungseinflüsse, mykophage Tierchen (Mäuse, Maden, Schnecken, Bakterien usw.) oder durch Standort- und Wuchsbedingungen beeinflusst sein können.
Daher ist zusätzlich zum Schlüsselergebnis immer ein Abgleich aller relevanten Merkmale und ein Vergleich mit ähnlichen Arten durchzuführen, um das Gesamtbild zu berücksichtigen.
1a) Stiel mit Netzzeichnung (eventuell nur an Stielspitze, mit Lupe zu erkennen)
→ 2
1b) Stiel komplett ohne Netzzeichnung
→ 35
2a) Poren & Röhren jung rein weiß, Fleisch weiß und ohne Verfärbungen
→ 3
2b) nicht mit dieser Merkmalskombination
→ 6
3a) Hutoberfläche +/- einheitlich satt rotbraun ohne weißlichen Hutrand und Stielfarben mit ausgeprägten Ocker-, Gelbocker- oder Brauntönen
→ Boletus pinophilus
3b) nicht mit dieser Merkmalskombination
→ 4
4a) Hutoberfläche auch jung glatt, höchstens fein bereift, feucht glänzend
→ Boletus edulis s.l.
4b) Hutoberfläche matt (nicht glänzend!), fein samtig oder stark bereift
→ 5
5a) Hutoberfläche größtenteils einfarbig, feinfilzig bis samtig, hell- bis dunkel haselnussbraun
→ Boletus reticulatus
5b) Hutoberfläche marmoriert, fleckig, mehr bereift als samtig, mit sehr dunkeln Braun- bis Schwarztönen
→ Boletus aereus
6a) Poren bei reifen Fruchtkörpern gelb
→ 7
6b) Poren bei reifen Fruchtkörpern mit Rottönen
→ 21
7a) Geschmack bitter
→ 8
7b) Geschmack mild
→ 10
8a) Stiel meist mit deutlichen Rottönen von der Basis aus (nur alt ohne Rottöne, dann schmutzig graubraun bis ockerbraun), Netz kräftig
→ Boletus calopus
8b) Stiel größtenteils gelb oder ockerlich, höchstens mit dünner, roter Ringzone, Netz eher fein oder unvollständig
→ 9
9a) Hut mit Grau- , Gelb- oder Brauntönen (jung auch rosa überhaucht), ohne rötliche Schicht unter der Huthaut
→ Boletus radicans
9b) Hut im Alter (!) mit Rosa- oder Rottönen, Huthaut zweischichtig (untere Schicht rosa)
→ Boletus kluzakii
10a) Fruchtkörper in allen Teilen (Hutoberfläche, Poren, Stieloberfläche) auf Druck sowie gesamte Trama im Schnitt stark blau verfärbend
→ 11
10b) Farbreaktion anders
→ 15
11a) Fruchtkörper klein (Hutbreite ausgewachsen nur bis ca. 7 cm), schlankwüchsig, Netz sehr fein, meist nur im oberen Stieldrittel bis Stielspitze
→ Boletus flavosanguineus
11b) Fruchtkörper größer, Stiel bauchig, keulig bis zylindrisch
→ 12
12a) Fruchtkörper mit auffallend kompaktem und schwerem (hohes spezifisches Gewicht) Fleisch, in Laubwäldern
→ Boletus torosus
12b) Fruchtkörper mit normalem spezifischem Gewicht, weniger kompakt, im Laub- oder Nadelwald
→ 13
13a) Fruchtkörper vollständig gelb, in collinen bis montanen Nadelwäldern, Hyphen der Stielbasis inamyloid
→ Boletus gabretae
13b) in Laubwäldern, eher auf kalkhaltigen Böden, Hyphen der Stielbasis amyloid
→ 14
14a) Fruchtkörper tendenziell eher schmächtig, Hutoberfläche glatt, feucht glänzend, unregelmäßig „bunt“ (in verschiedenen Braun-, Gelb-, Gelbbraun-, Oliv- oder Orangetönen), Röhrenboden immer gelblich, Fleisch nach einigen Stunden orangerot bis rot, Geruch intensiv, süßlich obstartig bis obstbrandartig
→ Boletus poikilochromus
14b) Fruchtkörper kräftig, meist +/- vollständig gelb an Hut & Stiel, Hutoberfläche feinfilzig bis samtig, Röhrenboden oft orangerot / rötlich, Geruch normal (unbedeutend / mild)
→ gelbliche Farbformen von Boletus luridus
15a) Hutoberfläche zumindest im Alter zunehmend mit Rosatönen
→ 16
15b) Hutoberfläche in aller Regel ohne solche Farben
→ 19
16a) Fruchtkörper ohne jegliche Blaufärbung, auch Poren auf Druck und im Schnitt unveränderlich
→ Boletus regius
16b) Fruchtkörper zumindest im Schnitt oder bei Verletzung der Poren mit Blaufärbung
→ 17
17a) Im Schnitt in Hut und gesamten Stiel blauend, Stielnetz hübsch rosa (wie Hutoberfläche gefärbt)
→ Boletus pulchrotinctus
17b) Im Schnitt nur im Hut und maximal im oberen Stielteil blauend, Netz eher gelblich oder bräunlich
→ 18
18a) Stieloberfläche mit Rottönen, meist im Bereich der Stielbasis; Stielfleisch gerne etwas rosalich; thermophile Laubwälder auf Kalkböden
→ Boletus fuscoroseus / pseudoregius
18b) Stieloberfläche gelb, meist ohne Rottöne; Stielfleisch im Bereich der Basis bräunlich; colline bis montane Nadelwälder
→ Boletus roseogriseus
19a) Poren auf Druck deutlich blauend, Fruchtkörper zumindest im Hut im Schnitt blauend; Hutoberfläche grauweiß, silbrig, hell grauocker
→ Boletus fechtneri
19b) Poren auf Druck und Trama im Schnitt nicht oder nur sehr wenig und zögerlich verfärbend, Hut eher mit ockerlichen, gelblichen oder braunen Farbtönen
→ 20
20a) Hut meist recht hell gefärbt (ockerlich, gelblich, gelbbraun), keine oder kaum wahrnehmbare Blaufärbung an Poren und im Schnitt, Sporen (3)3,5 – 4,5 (5) µm breit, montane Nadelwälder
→ Boletus subappendiculatus
20b) Hut meist eher dunkel (braun, gelbbraun, selten mit Rosatönen), meist schwach blauend, Sporen (3,5) 4 – 5,5 (6) µm breit, thermophile Laubwälder
→ Boletus appendiculatus
21a) Hutoberfläche auf Druck unveränderlich
→ 22
21b) Hutoberfläche auf Druck blau verfärbend
→ 26
22a) Hut generell ohne Rot- und Rosatöne, meist weißlich, schmutzig weiß, hellgrau, beigegrau oder gelblich, nur im Alter am Hutrand gelegentlich mit rosa Reflex, Fleisch weißlich oder blass cremegelblich, überall schwach blauend
→ Boletus satanas
22b) Hut mit rosa oder roten Farbtönen
→ 23
23a)Hut mit pinken Farbtönen; Stiel mit pinkfarbenem / rosa Netz auf blassgelbem bis gelbrosa Grund; Poren meist gelblich, sonst mehr orangerot
→ Boletus pulchrotinctus
23b) Stielnetz und Grundfarbe nicht schön rosa sondern gelb oder rot; Poren schon früh und dann dauerhaft rot
→ 24
24a) Im Schnitt deutlich „zweifarbig“: im Hut (&eventuell Stielspitze) blauend, Stielfleisch gelb
→ Boletus rhodoxanthus
24b) Im Schnitt in Hut und Stiel gleichermaßen (wenigstens schwach) blauend
→ 25
25a) Stiel in der oberen Stielhälfte mit feinem, meist rötlichem Netz, untere Stielhälfte fein rötlich beflockt; Hut meist recht hell in grau und rosa; thermophile Laubwälder
→ Boletus legaliae
25b) Stiel +/- auf ganzer Länge mit rotem Netz auf rotem Grund bedeckt; Hut jung mausgrau mit rosa Reflex, im Alter mehr und mehr altrosa oder weinrot; Gebirgsnadelwälder (selten auch bei Buchen)
→ Boletus rubrosanguineus
26a) Amylonreaktion (Hyphen der Stielbasis verfärben dunkelblau / blauschwarz mit Iodlösungen, zB. Melzer) negativ
→ 27
26b) Amylonreaktion positiv
→ 28
27a) Stiel schon jung mit deutlichen Rottönen (Netz und Untergrund); gerne deutlich wurzelnd und büschelig; Hut meist lebhaft rot, rotbraun oder orangerot; Poren lebhaft rot, Fruchtkörper eher klein, Geruch unauffällig
→ Boletus permagnificus
27b) Stiel jung mit mehr Gelbtönen, kaum wurzelnd oder büschelig; Hut mehr mit gelblichen, bräunlichen oder olivlichen Tönen oft unregelmäßig „bunt“; Poren meist gelblich und unregelmäßig rostrot, bräunlich oder orangebraun überlaufen (v.A. am Hutrand); mit intensivem Schnaps- oder Fruchtgeruch
→ Boletus poikilochromus
28a) Fruchtkörper auffallend „bleischwer“ + Hut irgendwie „bunt – scheckig“
→ Boletus torosus
28b) Fruchtkörper mit normalem spezifischem Gewicht
→ 29
29a) Stielnetz gut entwickelt, meist +/- auf ganzer Stiellänge
→ 30
29b) Stielnetz rudimentär, teils nur schwach und fein im Bereich der Stielspitze
→ 33
30a) Hutoberfläche meist mit Braun- oder Olivtönen, weniger häufig gelb und noch seltener mit Rosa- oder Rottönen, Stielnetz oft kräftig ausgeprägt, gelb, bräunlich oder rötlich; Röhrenboden meistens rötlich (orange- bis weinrot)
→ Boletus luridus
30b) Hutoberfläche nie mit Olivtönen, immer mit rosa oder roten Farben oder wenigstens Flecken in diesen Farben; Stielnetz gut ausgeprägt aber meistens eher feinmaschig; Röhrenboden immer gelb
→ 31
31a) Hutoberfläche mit Gelbtönen (auch mit rosa oder rötlichen Nuancen)
→ 32
31b) Hutoberfläche ohne Gelbtöne, dafür größtenteils deutlich rosa oder rot
→ Boletus rhodopurpureus
32a) Poren und Stielnetz von anfang an kräftig rot
→ Boletus luteocupreus
32b) Poren und Netz bei jungen Pilzen gelb
→ Boletus rhodopurpureus f. xanthopurpureus
33a) Stiel auch alt größtenteils gelblich bis gelbbraun, von der Basis her auch rotbraun bis weinrot, aber dann mit eher gelblichen, orangebraunen oder bräunlichen Flöckchen; Stiel oft wurzelnd; Hutoberfläche eher glatt; Hut in eher blassen Farben; Röhrenboden immer gelb
→ Boletus comptus
33b) Stiel meist mit deutlichen Rottönen, besonders im Alter, auch Flöckchen unterhalb des Stielnetzes rötlich; stiel nicht oder nur undeutlich wurzelnd; Hut meist feinfilzig bis samtig (zumindest jung), in meist kräftigen Farben; Röhrenboden oft orangerot bis rot
→ 34
34a) Röhrenboden zumeist orangerot oder rot; Hut gerne in braunen, graubraunen oder gelbbraunen Farbtönen, bisweilen oliv getönt, seltener mit rot oder rosa Farbtönen; Pilze mit meist kräftigem Wuchs, Q-Wert Sporen < 2,5
→ Boletus luridus
34b) Röhrenboden rot oder gelb; Hut meist mit deutlichen Rottönen; Pilze mit meist eher schmächtigem Wuchs, Q-Wert Sporen > 2,5
→ Boletus mendax
35a) Poren gelb
→ 36
35b) Poren rot
→ 44
36a) Hutoberfläche, Poren, Stieloberfläche und Trama bei Druck oder Verletzung niemals blauend; Geruch zumindest in Stielbasis nach Desinfektionsmittel (Iod), Krankenhaus, Heftpflaster, Karbol; Poren +/- leuchtend gelb
→ 37
36b) nicht mit diesen Merkmalen
→ 38
37a) Hutoberfläche auffällig grubig / runzlig / eingedellt
→ Boletus depilatus
37b) Hutoberfläche nicht so
→ Boletus impolitus
38a) Hutoberfläche auf Druck unveränderlich
→ 39
38b) Hutoberfläche auf Druck blauend
→ 40
39a) Stieloberfläche auf Druck +/- blauend, glatt oder beflockt, nicht längsfaserig; Poren schon jung schön gelb, Fruchtkörper generell von stämmigem, kräftigem Wuchs; Hutrand eingerollt bis überstehend und meist unregelmäßig verbogen
→ Boletus fragrans
39b) Stieloberfläche auf Druck unveränderlich, meist deutlich längsfaserig, im Alter Stielkortex deutlich braun und holzig; Poren jung cremefarben bis blassgelb, Fruchtkörper meist weniger kräftig, Hutrand eher gerade
→ Boletus badius
40a) Fruchtkörper in allen Teilen gelb ohne Rot- und Rosatöne, im Alter aber auch braun fleckend an Hut und/oder Stiel
→ 41
40b) Fruchtkörper anders gefärbt
→ 42
41a) Fruchtkörper mit stämmigen Stiel, kräftigem Habitus, festem Fleisch; Stieloberfläche fein gelbflockig
→ Boletus pseudosulphureus
41b) Fruchtkörper von eher schlankem Wuchs (vor allem +/- schlank – zylindrisch gestielt); Stieloberfläche glatt oder bereift
→ Boletus pulverulentus
42a) Fruchtkörper meist schlankstielig, eher klein (Hut normalerweise < 8cm im Durchmesser); Stiel glatt oder bereift
→ Boletus pulverulentus
42b) Fruchtkörper meist größer, mit kräftigem (aber nicht zwingend keuligem) Stiel; Stieloberfläche +/- beflockt, lebhaft gefärbt
→ 43
43a) Röhren bis 8mm lang; Amylonreaktion negativ; Q-Wert der Sporen > 2,5
→ Boletus spretus
43b) Röhren länger als 10mm; Amylonreaktion positiv; Q-Wert der Sporen < 2,5
→ Boletus adonis
44a) Amylonreaktion positiv
→ 45
44b) Amylonreaktion negativ
→ 46
45a) Hutoberfläche samtig; gelblich, gelboliv, gelbbraun, orangebraun, oft mit deutlichen Rosa- und Rottönen, Stielfleisch zumindest in unterem Stieldrittel weinrot
→ Boletus queletii
45b) Hutoberfläche glatt; farblich weniger auffällig, aber auch mit blassen rosa oder fleischrosa Einflüssen, dann aber auch mit grauer, graubrauner oder ockerbeiger Komponente, Stielfleisch mit wenig Rotanteilen (vor allem jung gelb)
→ Boletus comptus
46a) Hutoberfläche glatt, glänzend oder bereift, bei Feuchtigkeit schmierig; in kräftigen Rottönen (weinrot, blutrot, orangerot)
→ Boletus dupainii
46b) Hutoberfläche matt, filzig oder feinsamtig, spät verkahlend, auch bei Nässe kaum schmierig; in Braun- und Gelbtönen oder in Rosa- und Gelbtönen
→ 47
47a) Stiel meist deutlich mit roten, rotbraunen oder gelbbraunen Flocken bedeckt; Hut zumindest am Anfang deutlich feinfilzig; meist in kräftigen Brauntönen, teils auch olivbraun oder gelblich, sehr selten (und erst im Alter) rosa oder rötlich
→ Boletus erythropus
47b) Stiel größtenteils glatt, höchstens schwach mit feinen gelben oder rötlichen Flöckchen; Hut weniger filzig & farblich meist heller, ohne Olivtöne; rosalich, rosagelblich, rosabräunlich, ockerlich, ockerbräunlich
→ 48
48a) Hut zumindest im Alter mit deutlich rosa oder rosarot (im starken Kontrast zum gelben Stiel); auch im Alter eher polsterförmig, flachkonvex, nicht niedergedrückt; Sporen < 6µm breit, Q-Wert > 2
→ Boletus lupinus
48b) Hut eher unauffällig gefärbt, aber auch mit Rot- und Rosatönen; im Alter auffällig aufschirmend, Hutränder stark hochgebogen, Hutmitte niedergedrückt, die hochgezogenen Röhren dabei teils in seltsamen Formen abstehend; Sporen > 6µm breit, Q-Wert < 2
→ Boletus adalgisae
Die Links zu den Portraits im nachbarforum habe ich mal drin gelassen, wenn das nicht ok ist, schmeiße ich sie wieder raus.
LG; pablo.