Hallo Peter,
rickenella hat geschrieben:
MICHAEL-HENNIG-KREISEL (1983) liefert eine gute Beschreibung nebst Abbildung von Trich. imbricatum. Bis auf den Geruch würde es schon passen - aber der ist eben nicht 0 . Die Fkp. beginnen zu trocknen und aus dem Behältnis strömt immer noch ein kräftiger, erdiger Geruch. Ich würde ihn vergleichen mit dem Geruch von Cystoderma carcharias oder amianthinum.
Literatur:
MICHAEL – HENNIG – KREISEL (1983): Handbuch für Pilzfreunde, Band I
- Und ich habe den Ritterlings-Schlüssel von [1] bemüht, bei dem ich ohne Irritation zu folgendem Ergebnis komme:
2. H. orange, rotbraun, dunkelbraun
2.3. St. nicht beringt, Stielspitze nicht abgegrenzt
2.3.1 H. trocken
- T. imbricatum (Schuppiger Ritterling)
- T. vaccinum (Zottiger Ritterling)
-
T. goniospermum (Kreuzsporiger Ritterling), eine Art, die später (1982) der Gattung "Tricholosporum" zugeschlagen wurde und farblich in mehreren Merkmalen nicht passt.
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---> Interessant ist, dass der Schlüssel "Tricholoma inodermum" (Radialstreifiger Ritterling) nicht erwähnt. Wundert mich nicht, da in einem Schlüssel +- nur die in dieser Literatur beschriebenen Arten berücksichtigt werden.
---> Leider habe ich über diese Pilzart (mir fehlt eine "Tricholoma-Monografie) fast keine (außer in [2]) eine Beschreibung, aber leider ohne Abbildung) in meinem Regal.
- Aber, da mein Mentor G.J. Krieglsteiner eh als Lumper bekannt ist, würde ich seinen Verdacht auf "möglicherweise konspezifisch" mit "
Tricholoma imbribatum nicht so ernst nehmen, zumal er zugesteht, dass er (ich übrigens auch nicht) diese Art nie in de Hand hatte und die von mir überprüften Datenbanken diese Art anerkennen!!!
- Ich erspare mir eigene zeitintensive Recherchen und bringe lieber ein Paar Kommentare aus [2] :
- "... an Inocybe erinnernd ... , die mikromorphologischen (Sporen, Hutdeckschicht sind praktisch identisch, ebenso die ökologischen (Nadelwald, Kiefer) , wobei T. imbricatum eher auf sauren , T. inodermum eher auf kalkreichen Böden vorkommen soll.
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- Ich habe deinen Fund zusätzlich noch mit [3] geschlüsselt:
---> Da lande ich Dank deiner Sporenangabe auch ohne Irritation bei
- Tricholoma vaccinum (meist Picea)
-
Tricholoma psammopus (meist (!?) Lärix), passt farblich (vergl. [2: S.537], [4: #429]) nicht zu deinem Fund
- Tricholoma imbricatum (meist Pinus)
---> In [3]wird T. inodermeum (meist Pinus) ignoriert, obwohl diese Art (vergleiche [2] in Schweden vorkommen soll!!!
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- Und da ich von "T. imbricatum eh nicht überzeugt bin, habe ich jetzt auch noch [4] konsultiert:
D* H. braun: Kastanienbraun, rotbraun, orangebraun, ockerbraun (manchmal sehr hell) ---> Teilschlüssel d (braune Ritterlinge, div. Sektionen, inkl. Gattung Porpoloma Singer p.p.):
-1b St. ohne Ring
- 6b L. und/
oder ncht gelb
- 7a H. trocken, faserig, filzig: Sekt. imbricata & Gattung Porpoloma p.p. - Geruch nicht nach Mehl(außer ..., und vielleicht auch T. inodermeum)
- 8b Geruch nicht spezifisch (nicht wahrnehmbar) oder nach Mehl
- 10b, 11b, 12b
---> 13a T. imbricatum; vergleiche auch die Bemerkung bei der folgenden Art!
---> 13b T. vaccinum
Beachtenswert, was hier zu T. inodemeum angemerkt wird:
"ähnelt T. vaccinum. Sein Hut ist jedoch am Rand nicht bärtig und nur mir dünneren, eher kleinen, haarigen Schüppchen besetzt. Es besitzt einen glockenförmigen H. (von risspilzartigem Habitus), stets mit gerundetem Buckel und sein Fleisch bräunt nur. E sollin Südeuropa im Ndw. auf Kalk wachsen. Gelegentlich wird für solche Formen auch Ger. nach Mehl angegeben ..., was weder für T. vaccinum noch für T. imbricatum gilt."
---> Dieser Hinweis auf den Geruch bestärkt mich darin, warum ich mich von Anfang an nicht wirklich mit "T. imbricatum" anfreunden konnte.
Mein Fazit:
- Ich fasse einmal zusammen, welche Infos wir über deinen Fund haben:
(a) Es handelt sich um eine Tricholoma sp. (+- (rot-)braunhütig, trocken, ringlos und ohne Pseudoringzone) und (beachte Sporenpulverfarbe) keinesfalls um eine Inocybe.
(b) Die Sporen stimmen gut mit T. Imbricatum überein.
(c) Den auffälligen Geruch vergleichst du mit Cystoderma carcharias oder amianthinum. Für mich kein erdiger sondern ein deutlicher Mehlgeruch!
(d) Die Fruchtkörper wurden d.E. nicht witterungsbedingt verändert
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- Ich bleibe dabei:
---> Würde mich sehr wundern, wenn das T. imbricatum wäre!!!
Grüße
Gerd
Literatur:
[1] Michael - Hennig - Kreisel (1977): Handbuch für Pilzfreunde Bd. III
[2] G.J. Krieglsteiner (2001): Die Großpilze Baden-Württembergs Bd. 3
[3] Funga Nordica (2008)
[4] F. Gröger (2006): Bestimmungsschlüssel für Blätterpilze und Röhrlinge in Europa Teil 1